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| Ulrich Herb* | | | | | Creative-Commons-Lizenzen und
Open-Access-Zeitschriften | | | JurPC Web-Dok. 5/2015, Abs. 1 - 38 | | | | |
| | | Das Directory of Open Access Journals (DOAJ)[1] wird von der Bibliothek der
Universität Lund (Schweden) betrieben und gilt als, wenn auch
nicht vollständiges, so doch umfassendes Verzeichnis von
Open-Access-Zeitschriften. Eine Analyse des DOAJ gibt daher Einblick
in Verbreitung und Merkmale der Open-Access-Journale – dies
gilt auch für ihre rechtlichen Eigenschaften. Gemein ist den im
DOAJ geführten Journalen, dass ihre Inhalte (sprich: ihre
Artikel als Volltexte) entgeltfrei gelesen und heruntergeladen
werden können. Allerdings begnügen sich zahlreiche
Journale nicht damit, Lesern ihre Texte rein kostenfrei
bereitzustellen, sondern räumen weitergehende Nutzungsoptionen
ein und stellen ihre Inhalte dabei unter spezielle Content-Lizenzen,
die Creative-Commons-Lizenzen (CC-Lizenzen). Mit der Verbreitung und
Nutzung dieser Lizenzen unter den Journalen des DOAJ befasst sich
dieser Beitrag, dessen Daten und Tabellen online Open Access
verfügbar sind (Herb, 2014). Als Basis der Erhebung dienten
Metadaten des DOAJ zu den gelisteten Zeitschriften, die als
CSV-Datei am 22.08.2014 von der DOAJ-Website heruntergeladen
wurden.[2] Wo
nötig wurden diese Informationen durch Recherchen in der
DOAJ-Datenbank ergänzt. Zum erwähnten Stichtag wies das
DOAJ 9.967 Open-Access-Zeitschriften nach. | Abs. 1 | | Creative Commons | Abs. 2 | | Creative Commons ist eine im Jahr 2001 gegründete
gemeinnützige Organisation, sie stellt
Standard-Lizenzverträge bereit, mittels derer Urheber Nutzern
Nutzungsrechte an ihren Werken freigeben können. Es existieren
sechs CC-Lizenzen, die sich aus vier Klauseln (oder Lizenzmerkmalen)
ergeben, diese Klauseln sind: Namensnennung des Urhebers (englisch:
Attribution, Kürzel: BY), keine Bearbeitung (englisch: No
Derivatives, ND), keine kommerzielle Verwertung (englisch:
Non-Commercial, NC) und Weitergabe unter gleichen Bedingungen
(englisch: Share Alike, SA). Die SA-Klausel bewirkt eine Vererbung
der gewählten Lizenz: Werden unter SA-Klausel verfügbare
Inhalte bearbeitet und veröffentlicht, müssen sie unter
derselben Lizenz stehen wie das Ursprungsmaterial. Die aus logischen
Kombinationen der Klauseln hervorgehenden Lizenzvarianten sind
(tiefergehende Ausführungen zu CC-Lizenzen finden sich in
Weller & Di Rosa, 2013): | Abs. 3 | | · CC-BY-Lizenz: erfordert bei der Nutzung eines
Inhalts ausschließlich die Namensnennung des Urhebers | Abs. 4 | | · CC-BY-ND-Lizenz: erfordert die Namensnennung
des Urhebers und untersagt Nutzern die Erstellung abgeleiteter
Werke, also von Bearbeitungen (z.B. durch Aktualisierungen oder
Kombination mit eigenen Inhalten) | Abs. 5 | | · CC-BY-NC-Lizenz: erfordert die Namensnennung
und untersagt die kommerzielle Verwertung des lizenzierten
Inhalts | Abs. 6 | | · CC-BY-NC-ND-Lizenz: erfordert die
Namensnennung, untersagt die kommerzielle Verwertung des
lizenzierten Inhalts und die Erstellung abgeleiteter Werke | Abs. 7 | | · CC-BY-NC-SA-Lizenz: erfordert die
Namensnennung, untersagt die kommerzielle Verwertung des
lizenzierten Inhalts und verlangt die Weitergabe unter gleichen
Bedingungen | Abs. 8 | | · CC-BY-SA-Lizenz: erfordert die Namensnennung
und die Weitergabe unter gleichen Bedingungen | Abs. 9 | | Da die Namensnennung (BY) Bestandteil aller CC-Lizenzen
ist, erfüllen diese sämtlich den in Deutschland
urheberpersönlichkeitsrechtlich ausgestalteten Anspruch auf
Gewährleistung der Anerkennung der Urheberschaft. Die
liberalsten Lizenzen sind die CC-BY- und CC-BY-SA-Lizenz, sie werden
auch als offen betrachtet, denn sie genügen der Open
Definition[3], die die
Nutzungsszenarien von Open-Source-Software auf Wissensinhalte
jedweder Art übertragen will (Herb, 2012). Auf die CC-BY-ND-,
CC-BY-NC-, CC-BY-NC-ND- und CC-BY-NC-SA-Varianten trifft dies nicht
zu, da Open Definition und Open Source z.B. Verbote der Bearbeitung
oder kommerziellen Nutzung nicht kennen. | Abs. 10 | | Das Vorkommen der CC-Lizenzen als ganzem und
hinsichtlich der Nutzung der offenen Lizenzversionen (CC-BY und
CC-BY-SA) innerhalb der Journale des DOAJ differiert, wie sich bei
der Auswertung der Daten zeigte, erheblich und zwar für | Abs. 11 | | a) Journale verschiedener Fächer | Abs. 12 | | b) Journale, die Publikationsgebühren kennen bzw.
nicht kennen | Abs. 13 | | c) Journale großer bzw. kleiner Verlage. | Abs. 14 | | CC-Lizenzen und Fächer | Abs. 15 | | Über die Journale aller Fächer war die
CC-BY-Lizenz von allen CC-Lizenzen am stärksten verbreitet, zum
Tag der Erhebung nutzten 21,2% aller Journale (absolut 2.116) diese
Lizenzierungsoption, gefolgt von CC-BY-NC-ND (7,7 %, 764 Journale),
CC-BY-NC (7,0 %, 693), CC-BY-NC-SA (2,7 %, 267), CC-BY-SA (0,5 %,
54) und CC-BY-ND (0,4 %, 44). Allerdings muss auch beachtet werden,
dass mit 60,5 % (absolut 6.029) mehr als die Hälfte der
Journale des DOAJ keine CC-Lizenz nutzten und ihre Artikel zwar
entgeltfrei, aber ohne Einräumung weiterer Nutzungsoptionen
bereitstellten. | Abs. 16 | | Tabelle 1 Verteilung der CC-Lizenzen unter allen
Journalen des Directory of Open Access Journals | Abs. 17 | | Alle Fächer | | | Lizenz | Absolut | Prozentual | Kein CC/ keine Angabe | 6.029 | 60,5% | CC-BY | 2.116 | 21,2% |
CC-BY-NC | 693 | 7,0% | CC-BY-NC-ND | 764 | 7,7% | CC-BY-NC-SA | 267 | 2,7% | CC-BY-ND | 44 | 0,4% | CC-BY-SA | 54 | 0,5% | Summe | 9.967 | 100,0% | | Abs. 18 | | Betrachtet man die fachliche Zuordnung der Journale, so
zeichnet sich eine sehr ungleichmäßige Nutzung und
Verteilung der CC-Lizenzen innerhalb einzelner Gebiete ab. Um
disziplinäre Vorlieben beschreiben zu können, wurde das
Aufkommen von CC-Lizenzen in den Fächern bzw. Fachclustern
Science (Naturwissenschaft), Technology (Technik), Medicine
(Medizin), Social Sciences (Sozialwissenschaften), Philosophy/
General (Philosophie allgemein), History/ General
(Geschichtswissenschaft allgemein) und Language & Literature
(Sprach- & Literaturwissenschaft) untersucht. | Abs. 19 | | Abbildung 1: Nutzung von CC-Lizenzen in
ausgewählten Fächern | Abs. 20 | | | Abs. 21 | | In den STM-Fächern (Science/ Naturwissenschaft,
Technik, Medizin) waren die CC-Lizenzen wesentlich etablierter als
in den Geisteswissenschaften (Philosophie/ Geschichtswissenschaft/
Sprach- & Literaturwissenschaft), die Sozialwissenschaften
rangierten hauchdünn vor den Geisteswissenschaften aber
deutlich hinter den Naturwissenschaften. Noch schiefer erschien die
Verteilung, wenn man für die einzelnen Fächer prüfte,
welche der CC-Lizenzen sie bevorzugten: | Abs. 22 | | Abbildung 2: Nutzung einzelner Varianten der CC-Lizenzen
in ausgewählten Fächern | Abs. 23 | | | Abs. 24 | | Während in den STM-Fächern liberale und mit
der Open Definition kompatible CC-Lizenzen dominierten, waren diese
in den Geisteswissenschaften selten anzutreffen, die
Sozialwissenschaften nahmen wiederum eine Zwischenposition ein: So
nutzten in den Naturwissenschaften (Science) 32,1 % der Journale
entweder die CC-BY- oder CC-BY-SA-Lizenz (31,6 % resp. 0,5 %), in
den Technikwissenschaften 29,2 % (CC-BY 28,4 %, CC-BY-SA 0,8 %) und
in der Medizin 25,9 % (CC-BY 25,6 %, CC-BY-SA 0,3 %). In den
Sozialwissenschaften war die Verbreitung dieser beiden Lizenzen
deutlich schwächer und sie fanden bei nur 14 % der
Zeitschriften Verwendung (CC-BY 13,7 %, CC-BY-SA 0,3%), am
geringsten jedoch in den Geisteswissenschaften: Journale der
Philosophie nutzten sie in 9 % der Fälle (CC-BY 8,5 %, CC-BY-SA
0,5 %), das gleiche galt für geschichtswissenschaftliche
Journale (CC-BY 8,3 %, CC-BY-SA 0,7 %) und auch der Wert für
sprach- & literaturwissenschaftliche Zeitschriften war mit 8,9 %
beinahe gleich (CC-BY 8,0 %, CC-BY-SA 0,9 %). | Abs. 25 | | CC-Lizenzen und Publikationsgebühren | Abs. 26 | | Obwohl mitunter postuliert wird, Open-Access-Journale
finanzierten sich überwiegend aus Gebühren, die Autoren
bzw. deren Einrichtungen im Falle des Erscheinens eines Artikels in
einer Open-Access-Zeitschrift zu entrichten hätten, kennt nur
eine Minderheit der Open-Access-Journale diese auch als Article
Processing Charges (APC) bekannten Artikelgebühren: 2012 wiesen
David J. Solomon und Bo-Christer Björk nach, dass nur ca. 25 %
der Open-Access-Journale APCs als Finanzierungsmittel nutzen, zudem
schwankte die Höhe der Gebühren zwischen 8 und 3.900
US-Dollar, bei durchschnittlich 904 US-Dollar pro Artikel (Solomon &
Björk, 2012). Im Vergleich der vom DOAJ gelisteten Journale,
die APCs verlangten, mit solchen, die keine APCs verlangten, ergab
sich ebenfalls eine deutliche Ungleichverteilung bei der Nutzung von
CC-Lizenzen. | Abs. 27 | | Tabelle 2: Verteilung der CC-Lizenzen unter Journalen
des Directory of Open Access Journals, die APCs zur Finanzierung
nicht nutzten bzw. nutzten. | Abs. 28 | | Tabelle2
| Ohne APC | | Mit APC | | CC-BY | 656 | 10,2 % | 1.210 | 47,0 % | CC-BY-SA | 39 | 0,6 % | 5 | 0,2 % | CC-BY-NC-ND | 612 | 9,5 % | 71 | 2,8 % | CC-BY-NC | 481 | 7,5 % | 124 | 4,8 % | CC-BY-NC-SA | 207 | 3,2 % | 39 | 1,5 % | CC-BY-ND | 33 | 0,5 % | 7 | 0,3 % | Summe CC | 2.028 | 31,4 % | 1.456 | 56,5 % | Kein CC/ Keine Angabe | 4.427 | 68,6 % | 1.120 | 43,5 % | | 6.455 | 100 % | 2.576 | 100 % |
| Abs. 29 | | Journale, die keine APCs einstrichen, nutzten zu 31,4 %
CC-Lizenzen, solche, die APCs verlangen, hingegen zu 56,5 %. Auch
beim Unterscheidungsmerkmal der Finanzierung via APCs zeigte sich
eine deutlich divergierende Präferenz für die liberalsten
CC-Varianten: Journale, die APCs kennen, nutzten in 47,2 % der
Fälle die CC-BY- oder CC-BY-SA-Lizenz, Journale, die keine APCs
kannten, in lediglich 10,8 %. Die Summen der Journale, die APCs
nutzten bzw. nicht nutzten, addieren sich nicht auf die Zahl der zum
Erhebungstag im DOAJ verzeichneten Journale (9.967), da
Zeitschriften, die nur fallweise Publikationsgebühren
einstrichen, bei diesem Vergleich ausgeschlossen waren.[4] | Abs. 30 | | CC-Lizenzen und Verlagsgrößen | Abs. 31 | | Weiterhin wurde überprüft, inwiefern die
Größe von Journalverlagen Einfluss auf die Verwendung von
CC-Lizenzen hatte. Dazu wurden große Verlage, die mehr als 20
Journale auflegten, mit kleinen Verlagen verglichen, die maximal 20
Journale herausbrachten. Die Daten wiesen dabei zunächst auf
eine nicht geringe Konzentration hin: 24 große Verlage legten
1.965 Journale auf, damit gaben 0,4 % der im DOAJ gelisteten Verlage
19,7 % aller Journale heraus. 5.690 kleine Verlage, die bis zu 20
Zeitschriften auflegten, gaben 8.002 Journale heraus: Das waren 99,6
% der Verlage und 80,3 % aller Journale. Während 74,2 % der
Journale der großen Verlage CC-Lizenzen nutzten, traf dies nur
auf 31,0 % der Journale kleiner Verlage zu. Auch die Verwendung der
liberalsten Lizenzen war äußerst ungleich verteilt: 63,3
% der Journale der großen Verlagen nutzten die CC-BY-Lizenz,
wohingegen 11,6 % der Journale der kleinen Verlage die Varianten
CC-BY (10,9 %) oder CC-BY-SA (0,7 %) nutzten. Die Daten wiesen kein
einziges Journal großer Verlage nach, das die
CC-BY-SA-Ausformung nutzte. | Abs. 32 | | Fazit und Erklärungsversuche | Abs. 33 | | Die im Spätsommer 2014 erhobenen Daten des DOAJ
sprechen eine deutliche Sprache: Open-Access-Journale aus den
STM-Fächern verwenden wesentlich eher CC-Lizenzen (und gerade
offene CC-Lizenzen) bei der Verfügbarmachung von Inhalten als
Journale aus den Sozialwissenschaften und den
Geisteswissenschaften.[5] Zudem nutzen gebührenfinanzierte
Open-Access-Journale eher als andere Zeitschriften CC-Lizenzen, dies
gilt ebenfalls speziell für die offenen Lizenzvarianten. Und
auch Journale großer Open-Access-Journalverlage
präferieren eher als kleine sowohl CC-Lizenzen im Allgemeinen
als auch die offenen Lizenztypen im Besonderen. | Abs. 34 | | Die Gründe der unterschiedlichen Verbreitung der
CC-Lizenzen unter Berücksichtigung von Fach, APC-Finanzierung
und Verlagsgröße lassen sich mit den gegebenen Daten
nicht ohne Weiteres sicher benennen. Es lassen sich nur einige
Vermutungen anstellen, deren Zirkularität mitunter
interdependenten Befunden geschuldet ist. Laut Solomon & Björk
(2012) etwa finden sich APC-basierte Journale eher in den
STM-Fächern als in den Sozialwissenschaften und am seltensten
in den Geisteswissenschaften. Dies deckt sich mit den erwähnten
Ergebnissen, die sowohl für APCs nutzende Journale als auch
für Zeitschriften der STM-Fächer die höchsten Anteile
an CC-Lizenzierungen nachweisen. In diese Datenlage lassen sich auch
die Resultate von Dallmeier-Tiessen, Görner et al. (2010)
einordnen, wonach große Verlage eher als kleine
CC-Lizenzierungen vornehmen, denn den Ergebnissen der Autorinnen und
Autoren zufolge nutzen große Open-Access-Verlage auch eher als
kleine APCs, sind eher als diese kommerzieller Art und stammen eher
als diese aus dem STM-Sektor. Eine Kausalität kann jedoch nicht
bestimmt werden und es bleibt unklar, ob Fach, APC-Pflicht,
Verlagsgröße, eine Konfundierung der Faktoren oder aber
eine ganz andere Variable Ursache der ungleichen Akzeptanz der
Lizenzen ist. | Abs. 35 | | Vielmehr lassen sich, was die Gründe der
Ungleichheiten angeht, nur Hypothesen formulieren:
Möglicherweise fällt es Herausgebern und Journalen
leichter, Inhalte unter eine CC-Lizenz (besonders bei liberalen
Lizenzen) zu stellen, wenn die Finanzierung der Inhalte bereits im
Vorab durch die Entrichtung von APCs gesichert ist. Oder umgekehrt
formuliert: Gegebenenfalls befürchten Journalmacher, deren
Zeitschriften keine APCs kennen, im Falle einer CC-Lizenzierung die
Hoheit über etwaige Einnahmequellen zur Finanzierung ihrer
Open-Access-Journale aus der Hand zu geben. Dies würde
erklären, warum die besonders liberalen CC-BY- und
CC-BY-SA-Lizenzen, die kommerzielle Verwertungen durch Nutzer
explizit zulassen, bei nicht APC-basierten Journalen besonders
unbeliebt sind. Folgte man dieser Annahme, könnte die fachlich
stark unterschiedliche Nutzung der Lizenzen zudem Resultat ungleich
verteilter finanzieller Mittel sein: Es wäre möglich, dass
sich in den besser ausgestatteten STM-Disziplinen eher kommerzielle
und APC-basierte Open-Access-Journale finden, die stärker
(offene) CC-Lizenzen nutzen, da die Publikationskosten
(gegebenenfalls inklusive eines Gewinns für den Verlag) bereits
durch APC-Zahlungen vergleichsweise solventer STM-Wissenschaftler
gedeckt werden können. Weiterhin könnte die stärkere
Verbreitung der Lizenzen in den STM-Fächern dem Umstand
geschuldet sein, dass namhafte und förderintensive
Forschungsförderungseinrichtungen wie der Wellcome Trust, die
im Falle der APC-finanzierten Publikation projektbezogener Werke
eine Lizenzierung unter CC-BY zwingend vorschreiben, dem
STM-Spektrum entstammen. | Abs. 36 | | Allerdings kommen auch nicht den dargestellten Daten
immanente Erklärungen für die über die Disziplinen
stark ungleiche Nutzung der Lizenzen in Frage: So finden sich in der
Literatur Hinweise, dass in den Sozial- und Geisteswissenschaften
stärker als in den STM-Fächern (vorrangig ideelle)
Besitzungsansprüche an eigenen wissenschaftlichen Texten ebenso
bestehen wie Befürchtungen vor der Beschädigung der
Integrität eigener Publikationen (Adema & Rutten, 2010). Folgt
man dieser Betrachtung könnten von Wissenschaftlern dieser
Disziplinen CC-Lizenzierungen (speziell in den liberalsten Varianten
CC-BY oder CC-BY-SA) als Gefährdung von Besitz und
Integrität wahrgenommen werden – mit der Konsequenz einer
tendenziellen Vermeidung der Lizenzen.[6] Sofern die CC-Lizenzen in den Sozial- und
Geisteswissenschaften heimischer werden sollen, müsste ihre
Entwicklung solchen Vorbehalten Rechnung tragen. | Abs. 37 | | Die Überlegungen zu fachlichen Usancen, etwa der
speziellen Frage, ob die Einwilligung in kommerzielle Verwertungen
und die Erlaubnis Bearbeitungen erstellen zu können, den
Gepflogenheiten der Sozial- und Geisteswissenschaften angemessen
ist, lässt zumindest zwei Schlussfolgerungen zu: Die Vorteile
offener Lizenzen, die die Nutzungsoptionen der Open-Source-Software
auf wissenschaftliche Texte übertragen, müssen Sozial- und
Geisteswissenschaftlern im Rahmen ihrer fachlicher Gegebenheiten
noch plausibel gemacht werden. Oder aber: Nutzungsoptionen à
la Open Source sind mit den fachlichen Spezifika dieser Fächer
unvereinbar. | Abs. 38 |
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| | | | | Fußnoten | | | * Ulrich Herb
betreut an der Saarländischen Universitäts- und
Landesbibliothek die Bereiche Open Access & Elektronisches
Publizieren sowie Drittmittelprojekte aus diesen Kontexten. Er ist
freiberuflich als Wissenschaftsjournalist und Wissenschaftsberater
tätig und Mitglied verschiedener Arbeitsgruppen und
Verbünde, die sich mit wissenschaftlichem Publizieren und
Wissenschaftsforschung befassen. | | [1] http://doaj.org/ | | [2] tagesaktuell
verfügbar unter http://www.doaj.org/csv | | [3] http://opendefinition.org/, unter
http://opendefinition.org/licenses/ findet sich eine Liste der
Lizenzen, die den Ansprüchen der Open Definition entsprechen
[Zugriff jeweils am 08.12.2014]. | | [4] Den Daten
des DOAJ zufolge zogen zum Erhebungstag 2.576 aller 9.967 Journale
für jeden publizierten Artikel APCs ein, der prozentuale Wert
von 25,85 % entspricht in etwa den Zahlen, die Solomon & Björk
berichten. | | [5] Die
Geisteswissenschaft wurden, wie erwähnt durch die
ausgewählten Fächer Philosophie/ Geschichte/ Sprach- &
Literaturwissenschaft repräsentiert. | | [6] Die
Sicherung der Integrität ist recht einfach durch Nutzung der
ND-Klausel möglich, die die Erstellung abgeleiteter Werke
untersagt. Gegebenenfalls herrschen diesbezüglich mitunter
Informationsdefizite oder aber die Wissenschaftler der Sozial- und
Geisteswissenschaften erachten bereits eine CC-Lizenzierung an sich
als Gefährdung der Integrität bzw. Authentizität
eines Werkes, da die CC-Lizenzen – anders als die
Verfügbarmachung im Rahmen der gängigen urheberrechtlichen
oder Copyright-Vorgaben – das umstandslose
Vervielfältigen und Verbreiten der Inhalte erlauben. | | | | | |
| | | Literatur | | Adema, J. & Rutten, P. (2010). Digital Monographs in the
Humanities and Social Sciences: Report on User Needs.
Verfügbar unter: http://project.oapen.org/images/documents/d315 user needs report.pdf (zuletzt abgerufen am: 08.12.2014). | | | |
| | | Dallmeier-Tiessen, S., Goerner, B., Darby, R.,
Hyppoelae, J., Igo-Kemenes, P., Kahn, D., et al. (2010). Open Access
Publishing - Models and Attributes. Verfügbar unter:
http://edoc.mpg.de/478647 (zuletzt abgerufen am: 08.12.2014). | | | |
| | | Herb, U. (2012). Offenheit und wissenschaftliche Werke:
Open Access, Open Review, Open Metrics, Open Science & Open
Knowledge. In U. Herb (Hrsg.), Open Initiatives: Offenheit in der
digitalen Welt und Wissenschaft (S. 11–44). Saarbrücken:
universaar. Verfügbar unter: http://eprints.rclis.org/17183/ (zuletzt abgerufen am: 08.12.2014). | | | |
| | | Herb, U. (2014). Prevalence of Creative Commons licenses
in the Directory of Open Access Journals by discipline, author fees,
number of journals per country and publisher. ZENODO.
doi:http://dx.doi.org/10.5281/zenodo.11616 (zuletzt abgerufen am: 08.12.2014). | | | |
| | | Solomon, D.J. & Björk, B.-C. (2012). A study of
open access journals using article processing charges. Journal of
the American Society for Information Science and Technology, 63 (8),
1485–1495. doi:http://dx.doi.org/10.1002/asi.22673. Preprint im Open Access
zugänglich unter: http://www.openaccesspublishing.org/apc2/ (zuletzt abgerufen am: 08.12.2014). | | | |
| | | Weller, M. & Di Rosa, E. (2013). Lizenzierungsformen. In
R. Kuhlen, W. Semar & D. Strauch (Hrsg. & Übers.), Grundlagen
der praktischen Information und Dokumentation. Handbuch zur
Einführung in die Informationswissenschaft und -praxis (6.,
völlig., S. 454–465). Berlin: De Gruyter - Saur.
Verfügbar unter:
http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/11481/GdPIuD_C8.pdf (zuletzt abgerufen am: 08.12.2014). | | | |
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| | | (online seit:
06.01.2015) | | | |
| | | Zitiervorschlag: Autor, Titel, JurPC Web-Dok,
Abs. | | | |
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