Zusammenfassende Übersicht |
Online-Werbung
aus wettbewerbsrechtlicher Sicht |
Werbeform | Sachverhalt | Rechtliche
Einordnung |
Banner | Klassische
Werbeform: Grafisch gestaltete, prominent angeordnete Werbefläche (meist
Kopfende). | Grundsätzlich
ohne weiteres zulässig, wobei, wie bei jeder Werbung, das Trennungsgebot (Verbot der redaktionellen Werbung) zu beachten ist. |
Skyscraper
(Wallpaper) | Hochformatiges,
meist rechts neben dem redaktionellen Content angeordnetes Werbeformat. | Beachtung
Trennungsgebot (wie Banner). |
Rectangle | Rechteckiges
grafisches in das redaktionelle Umfeld einer Website integrierte Werbeformat. | Wegen
stärkerer Integration in redaktionelles Umfeld in Zweifelsfällen - eher
als bei Banner, Skyscraper - Kennzeichnung als Werbung erforderlich
(Trennungsgebot). |
Pop-Ups | Legt
sich beim Aufruf einer Internetseite im Vordergrund mit einem eigenen kleinen
Browser-Fenster über Ausschnitt der aufgerufenen Seite. | Einordnung
als unzumutbare Belästigung (i. S. v. § 7 Abs. 1 UWG)
umstritten. Bei Pop-ups, in die Schalter zum Schließen integriert ist und die
sich daher durch den User ohne Weiteres "wegklicken"lassen, ist das Vorliegen
einer unzumutbaren Belästigung i. d. R. nach zutreffender Auffassung zu
verneinen; ebenso, wenn es sich nach nur wenigen Sekunden selbsttätig wieder
schließt. Wettbewerbswidrig hingegen "Einschleichen" auf fremde Seiten
ohne Einwilligung (Rufausbeutung bzw. gezielte Behinderung, § 4
Nr. 10 UWG). Außerhalb Wettbewerbsverhältnis kommt insoweit deliktische
Haftung (§§ 823 Abs. 1, 1004 BGB) bzw. Besitzstörung (§ 862 BGB)
in Betracht. |
Interstitials | Vor
die vom Internet-Nutzer aufgerufene Website geschaltetes Werbeformat, bedeckt
anders als ein Pop-Up das komplette Browserfenster. | Wegen
Verdeckung des gesamten Browserfensters eher noch stärker belästigend als
Pop-Up, im Ergebnis gleichwohl rechtliche Bewertung entsprechend Pop-Ups. |
AdBreaks | Wie
Interstitial, jedoch nicht bei Aufruf, sondern während des Surfens geschaltet
(Unterbrecherwerbung). | Rechtliche
Bewertung grundsätzlich wie Interstitials / Pop-Ups |
Websponsoring | Finanzielle
Unterstützung (Sponsoring) von redaktionell gestalteten Websites. | Sofern
zur Finanzierung eines Mediendienstes (i. S. v. § 2 Abs. 2
Nr. 1, Nr. 3 MDStV) eingesetzt, gilt rundfunkrechtliche
Sponsoringregelung (§ 8 RStV) entsprechend (§ 13 Abs. 2,
3 MDStV; zukünftig für "Telemedien": § 58 Abs. 2, 3 Neunter RStV-E).
Bei Verstoß gegen § 8 RStV kommt wettbewerbsrechtlich relevanter Verstoß
gegen Trennungsgebot und damit Verschleierung des Werbecharakters in Betracht
(§ 4 Nr. 3 UWG). In sonstigen Fällen mangels medienrechtlicher
Spezialregelungen insbesondere Beachtung Trennungsgebot (i.d.R. bei
Sponsorenhinweis unproblematisch gegeben). |
Suchmaschinenmarketing | | |
Werbeeinblendung
bei Eingabe Suchwort (Banner on Keyword) | Erwerb
eines AdWords vom Suchmaschinenbetreiber und suchwortabhängige
Werbeeinblendung. | |
Gattungsbegriff
als Suchwort/AdWord
| Bei
dem erworbenen AdWord handelt es sich um Gattungsbegriff. | I.d.R.
wettbewerbsrechtlich unbedenklich, auch bei sachfremdem Suchwort. -
Ausnahmsweise kommt Irreführung (§ 5 UWG) in Betracht, wenn Werbung im
Kontext mit dem konkreten Suchwort gezielt fehlende Zusammenhänge suggeriert. |
Fremdes
Kennzeichen als Suchwort/AdWord
| Bei
dem erworbenen AdWord handelt es sich um fremdes Kennzeichen. | In
Betracht kommende Markenrechtsverletzung ist nach überzeugender Auffassung
mangels kennzeichenmäßigen Gebrauchs wohl eher zu verneinen. - Nach
überwiegender Auffassung jedoch Wettbewerbsverstoß (gezieltes Abfangen von
Kunden, § 4 Nr. 10; Rufausbeutung). |
Kauf von
Listenplätzen (Keyword-Buying)
| Erwerb
eines prominenten Ranking (erster od. vorderer Platz) auf Trefferliste für
bestimmtes Suchwort. | |
Offenes
Keyword-Buying
| Erworbener
Platz ist als Anzeige gekennzeichnet. | Rechtlich
unbedenklich (Trennungsgebot gewahrt). |
Verdecktes
Keyword-Buying | Erworbener
Platz ist nicht als Anzeige gekennzeichnet. | Nach
überwiegender Auffassung unter dem Gesichtspunkt der unlauteren irreführenden
Werbung (§ 5 UWG) als wettbewerbswidrig anzusehen. |
Meta-Tagging | Eingabe
von Suchworten (keywords) im grundsätzlich verborgenen Header. | |
Verwendung
eines fremden Kennzeichens als Meta-Tag | Eingabe
fremder Kennzeichen als Mata-Tag-Keywords. | Wie
der BGH (Urteil v. 18.5.2006 – I ZR 183/03) jüngst entschieden hat,
stellt die Benutzung eines fremden Kennzeichens als Meta-Tag – im
streitgegenständlichen Fall ging es um ein Unternehmenskennzeichen – eine
Rechtsverletzung dar. Maßgeblich für eine kennzeichenmäßige Verwendung sei,
„dass mit Hilfe des Suchworts das Ergebnis des Auswahlverfahrens
beeinflusst und der Nutzer auf diese Weise zu der entsprechenden Internetseite
geführt“ werde. Das Suchwort diene damit – so der BGH – dazu,
„den Nutzer auf das dort werbende Unternehmen und sein Angebot
hinzuweisen." Darüber hinaus ist nach überwiegender und überzeugender
Auffassung ein Wettbewerbsverstoß zu bejahen, da die Verwendung eines fremden
Kennzeichens als Meta-Tag dessen guten Ruf ausbeutet (Rufausbeutung) und den
Konkurrenten durch gezieltes Abfangen von potenziellen Kunden behindert (§ 4
Nr. 10 UWG). |
Verwendung
eines Gattungsbegriffs als Meta-Tag | Eingabe
Gattungsbegriffe als Mata-Tag-Keywords. | Lauterkeitsrechtlich
problematisch unter dem Gesichtspunkt der irreführenden Werbung (§ 5
UWG), wenn das benutzte Meta-Tag-Keyword mit dem Inhalt des konkreten Angebots
der Website nichts zu tun hat (sachfremder Gattungsbegriff). |
Word-Stuffing
| Verborgende
Verwendung von Keywords auf Website durch unsichtbare Schrift (z. B. weiße
Schrift auf weißem Grund). | Marken-
und wettbewerbsrechtlich in gleicher Weise zu beurteilen wie Meta-Tagging.
Zusätzlicher Unwert im Falle des sog. Index Spamming. |
Links
| Verknüpfung
von Webseiten durch Hyperlinks (auch Deep Links). | Neben
den generellen Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Setzen von Links
stellen (Zulässigkeit, Haftung für verlinkte Inhalte etc.), steht aus
onlinewerberechtlicher Sicht auch hier Beachtung des Trennungsgebots im
Vordergrund. Problematisch insbesondere bei Verlinkung in redaktionellen
Beiträgen. Unter Zugrundelegung presserechtlicher Rechtsprechung im Rahmen
publizistischer Informationsaufgabe zulässig. |
Associate
Partnerships
| Werbender
(Associate Partner) empfiehlt auf seiner Website Waren oder Dienstleistungen
eines anderen Anbieters. | Trennungsgebot:
Werbecharakter entsprechender Informationen / Empfehlungen ist vom
Associate-Partner deutlich zu kennzeichnen. |
E-Mail-Werbung | Versand
von Werbe-E-Mails. | Einzige
onlinespezifische Werbeform, für die der Gesetzgeber in § 7 Abs. 2
Nr. 3, Abs. 3 UWG eine gesetzliche Sonderregelung im Rahmen
UWG-Reform geschaffen hat. Ferner zu beachten neue Anti-Spam-Regelung
§ 6 Abs. 2 TMG-E. |